DER FLUSS IN MIR

DER FLUSS IN MIR

Ich finde den Fluss.
Er erinnert sich an mich.
Seine Kühle kriecht in meine Glieder wie uraltes Silber.
Ich gleite hinab in seinen Schoß –
einen dunklen, wortlosen Tempel,
der nichts wissen will von Namen oder Zahlen.

Licht tanzt auf der Wasseroberfläche, Schatten antworten in stillen Wellen.
Was nicht zu mir gehört, löst sich leise von meiner Haut.

Hier schweigt die Welt.
Nur das Wasser spricht –
und es spricht zu mir.
,,Ich bin nicht von hier“, murmelt der Strom.
Und ich antworte: ,,Ich bin es auch nicht“
Wir sind die Fließenden.
Die, die nicht gebändigt werden.
Die, dem Flüstern der Steine und den Liedern der alten Quellen noch zuhören.

Wenn ich auftauche, hängt mir das Flussgras wie Schmuck im Haar,
und Wildnis rinnt von meinen Wimpern.

Ich kehre zurück in das Reich der Zäune und Regeln,
doch in mir rauscht noch immer das alte Lied, und erinnert mich was wahr ist.
Das Wasser trägt mich.
Es wird mich rufen, wenn ich mich im Vergessen verliere.

Immer.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert