DIE DONNERFRAU

DIE DONNERFRAU

Wenn das Gleichgewicht kippt,
wenn das Wilde gezähmt, das Wahre verstummt wird,
dann erwacht sie.
Die Donnerfrau.
Sie kommt nicht leise.
In ihrem Schritt bebt der Boden,
ihr Blick trägt das Wetter in sich,
grau wie Gewitterwolken, tief wie alte Brunnen.
Unter ihrer Zunge keimt der Same des heiligen Zorns.
Nicht aus Hass,
sondern aus uraltem Wissen,
dass manches sterben muss,
damit das Leben wieder fließen kann.
Was sich dem Kreislauf der Natur in den Weg stellt,
das tanzt sie hinweg.
Ja, sie tanzt
mit nackten Füßen auf feuchter Erde,
mit Armen wie Blitze,
mit einem Herz, das donnert wie der Himmel,
wenn das Alte bricht.
Sie ist keine, die schont.
Sie ist die, die reinigt.
Die dunkle Schwester des Neubeginns.
Wo sie geht, stirbt das Faule,
und der Boden atmet wieder.
Dann, wenn sie schweigt,
liegt Frische in der Luft.
Und alles, was lebt,
kann wieder wachsen.


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